günstige Spannungsprüfer

Phasenprüfer oder zweipoliger Spannungsprüfer?
Immer wieder sieht man Handwerker (oder Heimwerker), die tatsächlich noch mit einem einpoligen Spannungsprüfer bzw. Phasenprüfer – unter Elektrikern auch gerne Lügenstift genannt – versuchen eine Spannung zu ermitteln oder noch schlimmer, hiermit sogar die Spannungsfreiheit feststellen wollen.
Dass dies aufgrund der unzuverlässigen Anzeige mitunter lebensgefährlich sein kann, wurde bereits in einem anderen Artikel erklärt.
Stattdessen sollte man zu einem zweipoligen Spannungsprüfer greifen.

Spannungsprüfer

Solche Prüfgeräte sind zum Teil sogar bereits ab 10 Euro* erhältlich und besitzen noch dazu erstaunlich positive Kundenbewertungen.
Genau aus diesem Grund werden in diesem Artikel fünf solcher günstigen Spannungsprüfer getestet, miteinander verglichen und ausführlich erläutert, worauf beim Kauf in jedem Fall zu achten ist.

Mit Multimeter Spannungsfreiheit feststellen erlaubt?
Zur verlässlichen Kontrolle der Spannungsfreiheit ist ein Multimeter aus mehreren Gründen nicht zulässig.

So kann es hier schnell zu einer gefährlichen Fehlbedienung kommen.
Klassische Fehler sind hier etwa, dass die falsche Einstellung am Messgerät gewählt wird.
Zum Beispiel wird das Multimeter für die Gleichspannungsmessung eingestellt, obwohl eine Wechselspannung vorliegt. In der Regel wird in einem solchen Fall vom Multimeter gar keine Spannung angezeigt, sodass man schnell die Spannungsfreiheit vermuten könnte.
Oder das Messgerät wird versehentlich für die Strommessung vorbereitet, obwohl eine Spannung gemessen werden soll, was bei einer vorhandenen Spannung zu einem Kurzschluss führen würde.

Des Weiteren könnten die Messleitungen bei einem Multimetern nicht vollständig in die Steckbuchsen des Messgeräts eingesteckt sein oder aus anderen Gründen keinen ausreichenden Kontakt herstellen, sodass auch hier fälschlicherweise die Spannungsfreiheit angenommen werden könnte.

Noch Dazu sind Multimeter oft unhandlich und für einfache Prüfaufgaben (z.B. an Steckdosen oder im Stromkreisverteiler) somit ohnehin eher ungeeignet.

Als letzter Punkt sei auch zu erwähnen, dass Multimeter üblicherweise nur mit einer geladenen Batterie funktionieren, während die Spannungsprüfer aus diesem Artikel gar keine Batterien benötigen und bei Profigeräten (wie einem DUSPOL*) die Batterien nur für die optionalen Zusatzfunktionen (z.B. zur Durchgangsprüfung) erforderlich sind, während die Spannungsprüfung in der Regel auch ohne Batterien möglich ist.

DUSPOL ≠ zweipoliger Spannungsprüfer
Bei einem solchen Profigerät kann es sich zum Beispiel um einen DUSPOL* handeln.

Duspol

Oft wird diese Bezeichnung umgangssprachlich auch für andere zweipolige Spannungsprüfer genutzt, wobei es sich hier tatsächlich um eine Markenbezeichnung des Messgeräteherstellers BENNING* handelt.
Die bereits angesprochenen Zusatzfunktionen solcher Profigeräte spiegeln sich jedoch auch in einem relativ hohen Preis wieder.

Preise der getesteten Geräte
Die hier vorgestellten Spannungsprüfer verfügen hingegen nur über die grundlegendsten Funktionen und lagen somit (zum Zeitpunkt, als dieser Beitrag erstellt wurde) preislich auch nur zwischen etwa 10 und 25€.

Spannungsprüfer Test

Die genauen und tagesaktuellen Preise der getesteten Artikel sind beispielweise hier zu finden:

Doch nun zum Test.

Spannungspolarität feststellen
Alle Geräte können Gleich- und Wechselspannungen anzeigen. Auch die Polarität der Spannung kann hiermit ermittelt werden.
So leuchten bei Wechselspannung sowohl die + als auch die - LED. Bei Gleichspannung leuchtet je nach Polarität hingegen nur eine LED.

Die angezeigte Polarität (also die aufleuchtende + bzw. - LED) bezieht sich bei allen Spannungsprüfern auf den Handgriff, in dem auch die Anzeige verbaut ist.
Somit liegt auf dem folgenden Bild rechts - gemäß der aufleuchtenden LED - der Pluspol der Gleichspannung an dem rechten Handgriff an.
Beim Vertauschen der Handgriffe (Bild links) leuchtet dementsprechend die - LED.

Spannungspolarität

Helligkeit der LED-Anzeige
Bei der Helligkeit der LEDs sind bei einer Spannung von etwa 22V bereits erste Unterschiede festzustellen.
So leuchten die LEDs bei den beiden Spannungsprüfern von Pancontrol* am deutlichsten. Auch beim Testboy* lassen sich die aufleuchtenden LEDs noch recht gut erkennen.
Beim Spannungsprüfer von Weidmüller* und dem von Trotec* ist bei dieser geringen Spannung das Leuchten der LEDs hingegen kaum wahrzunehmen.

Bei höheren Spannungen - wie etwa 230V - lassen sich dennoch alle Spannungsprüfer auch bei hellen Umgebungen gut ablesen.

Grundsätzlich finde ich bei einigen Spannungsprüfern auch die farbliche Unterscheidung zwischen Kleinspannungen (durch grüne LEDs) und die Anzeige größerer Spannungswerte ab 50V (durch rote LEDs) positiv.
Einziges Manko ist hier, dass die grünen LEDs zum Teil deutlich heller sind als die roten, sodass diese unter Umständen sogar beim Ablesen blenden können.

günstig Spannungsprüfer

Anzeigebereich der LED-Anzeige
Des Weiteren unterscheidet sich auch der minimale bzw. maximale Anzeigebereich der Spannungsprüfer.

So sollen drei Geräte bereits Spannungen ab 6V anzeigen können.
Auch hier leuchten die LEDs bei den beiden Spannungsprüfern von Pancontrol am deutlichsten.
Beim Testboy ist auch hier das Leuchten der LED kaum wahrzunehmen.

Da es sich bei Spannungsprüfern jedoch nicht um Messgeräte handelt - mit denen ein konkreter Spannungswert genau ermittelt werden soll - ist der angezeigte Wert ohnehin nur als grobe Orientierung zu sehen.

Zur genauen Bestimmung der Spannung sollte daher zu einem geeigneten Messgerät (wie einem Multimeter, hier dem BENNING MM 12*) gegriffen werden.

Ob die LED-Anzeige somit bereits ab 6 oder erst bei 12V beginnt, macht meines Erachtens keinen nennenswerten Unterschied.

Als maximale Spannung können die meisten Geräte 400V anzeigen, was auch der Spannung zwischen zwei Außenleitern (bzw. Phasen) entspricht.
Lediglich der Spannungsprüfer von Weidmüller sticht hier mit einer Anzeige bis 690V heraus, wobei solch hohe Spannungen nur bei besonderen Anwendungen vorzufinden sein dürften.

Duspol günstig

Allgemeines zur LED-Anzeige
Durch die kurzen Handgriffe bei den Spannungsprüfern von Testboy und Weidmüller, befindet sich die LED-Anzeige genau im Griffbereich und kann - je nach Handhabung - schnell durch den Daumen oder die ganze Hand verdeckt werden.

Aufgrund der längeren Griffe und der anderen Platzierung der Anzeige, tritt dieses Problem bei den anderen Spannungsprüfern hingegen nicht auf.

Auch die transparente Kunststoffabdeckung sehe ich bei diesen beiden Spannungsprüfern - aufgrund der kratzanfällig - kritisch.

Spannungsprüfung gegen den Schutzleiter (PE)
Mit allen Spannungsprüfern können auch Spannungen gegen den Schutzleiter (bzw. gegen Erde) ermittelt werden, ohne dass ein Fehlerstromschutzschalter mit einem Bemessungsdifferenzstrom von 30mA auslösen sollte.

Dies liegt an der geringen Stromaufnahme bei der Spannungsprüfung.
So liegt der Strom (bei einer Spannung von 230V) in der Regel nicht einmal bei 2 Milliampere. Dies gilt übrigens auch für meinen DUSPOL*.

Lediglich bei den beiden Spannungsprüfern von Pancontrol fließt ein deutlich höherer Strom von mehr als 13mA. Dies dürfte auch erklären, warum bei diesen Geräten die LEDs am hellsten bzw. deutlichsten leuchten.

Dieser vergleichsweise hohe Strom sollte alleine zwar noch nicht zum Auslösen eines 30mA Fehlerstromschutzschalters führen.
Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass ein solcher Fehlerstromschutzschalter in der Regel nicht erst bei 30mA auslöst, sondern frühestens bereits ab 15mA auslösen darf.
In ungünstigen Fällen könnten somit geringe Ableitströme von anderen Betriebsmitteln dazu führen, dass bei der Spannungsprüfung gegen den Schutzleiter (mit den Spannungsprüfern von Pancontrol) trotzdem ein solcher Fehlerstromschutzschalter auslöst.
Theoretisch wären hierzu Ableitströme von gerade einmal 2mA erforderlich, um den kritischen Strom von 15mA zu erreichen.
Wobei auch gesagt sei, dass der Auslösestrom in der Regel bei etwa 24mA liegt, sodass ein unbeabsichtigtes Auslösen bei der Spannungsprüfung zumindest sehr unwahrscheinlich sein dürfte.

Zusatzfunktion - Lastzuschaltung (FI- / RCD-Test)
Insbesondere bei Profigeräten findet man oft Druckknöpfe, um eine interne Last zuzuschalten.
Hierdurch fließt ein höherer Strom durch den Spannungsprüfer, wodurch unter anderem induktive Spannungen unterdrückt werden können. Ansonsten kann es (in seltenen Fällen) vorkommen, dass die hochohmigen Spannungsprüfer eine ungefährliche Spannung anzeigen, die mit zugeschalteter Last zusammenbrechen würde.

Besonders gerne wird diese Funktion jedoch von Elektrikern zweckentfremdet, um durch den höheren Strom eine Fehlerstromschutzeinrichtung (RCD) bewusst zum Auslösen zu bringen.
Dies stellt allerdings nur eine grundsätzliche Funktionsprüfung des Fehlerstromschutzschalters dar, was im Grunde mit dem Betätigen der Test-Taste am FI-Schutzschalter vergleichbar ist.
Eine Messung der Auslösezeit des FI-Schalters kann dies jedoch nicht ersetzen.
Auch der korrekte Anschluss einer Steckdose kann hiermit nur bedingt kontrolliert werden, denn auch hier darf auf eine Niederohmmessung des Schutzleiters an der Steckdose nicht verzichtet werden.

FI RCD Test Prüfung

Die Lastzuschaltung ist somit eine recht spezielle Funktion, die meines Erachtens oft irreführend zur FI-Prüfung beworben wird.
Daher besitzen auch nur die wenigsten günstigen Spannungsprüfer diese Funktion.
Auch hier verfügen lediglich zwei Modelle über Druckknöpfe, mit denen ein Fehlerstromschutzschalter (mit einem Bemessungsdifferenzstrom von 30mA) somit bewusst zum Auslösen gebracht werden kann.

Bei dem Spannungsprüfer von Pancontrol* sind – wie auch bei einem DUSPOL – hierzu zwei Druckknöpfe vorhanden, die gleichzeitig betätigt werden müssen.
Beim Spannungsprüfer von Trotec wird die interne Last hingegen nur durch einen Druckknopf zugeschaltet.

Auch in diesem Fall habe ich den Strom bei einer Spannung von 230V gemessen.
Während der Strom beim Pancontrol mit zugeschalteter Last über 30mA liegt - und somit ein 30mA Fehlerstromschutzschalter sicher auslösen sollte, liegt der Strom beim Spannungsprüfer von Trotec* nur bei etwa 25mA.
Wie bereits erwähnt wurde, darf der Auslösestrom eines solchen Fehlerstromschutzschalter jedoch zwischen 15mA und 30mA liegen.
Somit ist nicht automatisch gewährleistet, dass die 25mA tatsächlich das Auslösen eines solchen Fehlerstromschutzschalters bewirken.
Wobei auch bereits gesagt wurde, dass der Auslösestrom üblicherweise (bei solchen Fehlerstromschutzschalter) bei etwa 24mA liegt, sodass ein Auslösen der RCD mit zugeschalteter Last zumindest sehr wahrscheinlich sein dürfte.

Bei meinem DUSPOL* fließen in diesem Fall (bei 230V) mit zugeschalteter Last übrigens mehr als 50mA, sodass auch hiermit ein 30mA Fehlerstromschutzschalter sicher zum Auslösen gebracht werden kann.

Ein haptisches Feedback durch einen Vibrationsmotor – wie ich es von einem DUSPOL gewohnt bin – erhält man bei der Lastzuschaltung mit diesen günstigen Spannungsprüfern jedoch nicht.

Zusatzfunktion - Griffarretierung
Insbesondere zur Spannungsprüfung an Steckdosen mit Klappdeckel kann eine Griffarretierung praktisch sein. Tatsächlich besitzt jedoch nur der Spannungsprüfer von Weidmüller* eine solche Arretierungsmöglichkeit.
Wobei auch darauf hingewiesen sei, dass mit arretierten Griffen keine allpolige Spannungsprüfung gegen den Schutzleiter möglich ist. Hierzu muss die Arretierung gelöst werden.
Außerdem ist mit arretierten Griffen der Abstand der Prüfspitzen lediglich für Schuko-Steckdosen (und nicht etwa für CEE-Steckdosen) geeignet.

Neben der einfacheren Spannungsprüfung an Steckdosen, vermisse ich jedoch insbesondere für den einfacheren Transport bei vielen Spannungsprüfern eine solche Arretierungsmöglichkeit.
So wäre eine Griffarretierung für diesen Zweck auch beim DUSPOL* wünschenswert.

Prüfspitzen
Die Prüfspitzen der Geräte unterscheiden sich ebenfalls.
So sind die dünne Prüfspitzen beispielsweise zur Spannungsprüfung an Klemmen mit Testöffnung unverzichtbar.

Unter anderem für die Prüfung an Steckdosen sind jedoch dickere Prüfspitzen besser geeignet.
Insbesondere, wenn die Steckdosen noch über einen erhöhten Berührungsschutz - bzw. eine Kindersicherung - verfügen.
Einige Modelle besitzen praktischerweise daher 4mm dicke Prüfspitzen zum Aufschrauben.
Einziger Wermuttropfen ist hier jedoch, dass die aufschraubbaren Prüfspitzen - sofern diese gerade nicht benötigt werden - nicht direkt am Gerät oder dem Prüfspitzenschutz aufbewahrt werden können.
Im Arbeitsalltag könnten diese somit schnell verloren gehen.

Auch an CEE-Steckdosen kann mit den meisten Geräten eine Spannungsprüfung vorgenommen werden.
Lediglich mit dem Spannungsprüfer von Testboy* ließ sich hier kein Kontakt herstellen.
Dies dürfte zum einen an den relativ kurzen Prüfspitzen liegen - wobei diese auch beim Spannungsprüfer von Weidmüller* nicht länger ausfallen.
Andererseits kommt hier jedoch noch eine dickere Isolierung der Prüfspitze hinzu.
Beides zusammen sorgt dafür, dass  an CEE-Steckdosen mit dem Spanungstester von Testboy keine Spannung festgestellt werden kann.
Mit dem Spannungsprüfer von Weidmüller ist dies hingegen problemlos möglich.

CEE Steckdose 400V

Prüfspitzenschutz / Berührungsschutz
Nur beim Spannungsprüfer von Weidmüller ist die Schutzkappe verlustsicher direkt an der Messleitung des Geräts befestigt.

Bei den Spannungsprüfern von Pancontrol und Trotec handelt es sich hingegen weniger um einen Prüfspitzenschutz, sondern vielmehr um einen zusätzlichen Berührungsschutz, wodurch nur der vorderste Teil der Prüfspitze freigegeben wird.
Ob man einen solchen Berührungsschutz bei einem Spannungsprüfer tatsächlich braucht, wage ich jedoch zu bezweifeln. Immerhin werden diese Prüfgeräte mit beiden Händen im hinteren Teil festgehalten, sodass ein unabsichtliches Berühren der Prüfspitze eigentlich nicht vorkommen sollte. Und auch die Gefahr vor versehentlichen Kurzschlüssen durch die Prüfspitzen sollte bei gewissenhafter Anwendung weitestgehend ausgeschlossen sein.
Zumal solche Schutzkappen im Arbeitsalltag vermutlich auch schnell verloren gehen dürften.

Bei den beiden Spannungsprüfern von Pancontrol ist jedoch verwunderlich, dass hiervon scheinbar auch die konkrete Messkategorie abhängt, auf die im Folgenden noch genauer eingegangen wird.

Messkategorie Überspannungskategorie

Messleitungen (Länge / Dicke)
Auch bei den Messleitungen unterscheiden sich die Geräte.

So liegt die Leitungslänge - die bei allen Geräten zwischen den Handgriffen gemessen wurde - zwischen 90cm und 110cm.

Interessanterweise ist die Leitung bei einem Spannungsprüfer von Pancontrol* spürbar dicker als die anderen Messleitungen (wenige Millimeter).
Damit ist sie zwar weniger flexibel, macht dafür aber einen robusteren Eindruck.

Die Leitung des DUSPOLs ist zum Vergleich noch einmal eine Ecke dicker und weist eine Länge von etwa einem Meter auf.

Schutzart (IP64 / IP65)
Bei der Schutzart unterscheiden sich die Spannungsprüfer kaum (entweder IP64 oder IP 65), so dass alle Geräte auch in rauen Arbeitsumgebungen verwendet werden dürfen.

Messkategorie / Überspannungskategorie (CAT III)
Die bereits angesprochene Messkategorie - zum Teil auch Überspannungskategorie genannt - in Kombination mit dem angegebenen Spannungswert sagt aus, für welche Anwendungsbereiche und bis zu welcher Spannung die Geräte verwendet werden dürfen.

Alle Geräte besitzen die Messkategorie III, womit sie für Messungen innerhalb der Gebäudeinstallation grundsätzlich verwendet werden dürfen.
Bei der max. Spannung für diese Messkategorie unterscheiden sich die Spannungsprüfer jedoch zum Teil. So dürfen die meisten Geräte nur bis max. 400V verwendet werden.
Nur der Spannungsprüfer von Weidmüller darf - entsprechend seines Anzeigebereichs - bis zu einer Spannung von 690V genutzt werden.

Messkategorie CAT III

Wie bereits erwähnt, wird bei den Spannungsprüfern von Pancontrol die Messkategorie III nur mit aufgebrachtem Berührungsschutz erreicht. Ohne diesen Schutz dürften sie gemäß Messkategorie II nur für Elektrogeräte mit Netzstecker genutzt werden.
Wobei diese Forderung in diesem konkreten Fall aus meiner Sicht eher theoretischer Natur sein dürfte. Immerhin ändert sich hierdurch technisch an dem Gerät selbst nichts.
Des Weiteren kommen optisch baugleiche Geräte* (mit identischen Prüfspitzen) auch ohne solche Schutzkappen aus.

Sicherheit / Prüfzeichen / Normen (DIN EN 61010-1 / DIN EN 61243-3)
Wieso sich diesbezüglich diese Spannungsprüfer von Pancontrol zum optisch baugleichen Gerät von Trotec unterscheiden, lässt sich meinerseits nur mutmaßen.
Meine Vermutung ist, dass hier unterschiedliche Normen bei der Entwickelung bzw. bei der EU-Konformitätserklärung zu Rate gezogen wurden.

So findet man einen solchen Berührungsschutz in der Regel eher bei Messleitungen für andere Prüf- und Messgeräte (wie etwa bei Multimetern*). Auch hier ist die Messkategorie an die Schutzkappe gebunden.
Für solche Prüf- und Messgeräte gilt allgemein die Norm DIN EN 61010-1.

Wie zu Anfang bereits erwähnt, dürfen Multimeter jedoch nicht zur Feststellung der Spannungsfreiheit genutzt werden. Geräte, die für diesen Zweck verwendet werden sollen, müssen stattdessen (gemäß DIN VDE 0105-100) die DIN EN 61243-3 erfüllen.

DIN EN 61243-3

Tatsächlich entsprechen laut Herstellerangaben allerdings nur zwei der vorgestellten Spannungsprüfer dieser Norm. Hierzu zählt einerseits der Spannungsprüfer von Weidmüller* und andererseits das Gerät von Trotec*.
Beim Spannungsprüfer von Testboy wird hingegen nur die Norm DIN EN 61010-1 auf dem Gerät angegeben - die auch für Multimeter und andere Prüfgeräte gilt.
Bei den Spannungsprüfern von Pancontrol finden sich auf den Geräten selbst zunächst gar keine Angabe zu einer Norm. Auch andere wichtige Angaben - wie etwa zur Schutzart - sucht man auf den Geräten selbst vergeblich. Erst die Bedienungsanleitung schafft hier Klarheit. Und auch hier ist lediglich die Europäische Norm 61010 angegeben.

Diese Norm ist zwar allgemein für Prüf- und Messgeräte konzipiert, zweipolige Spannungsprüfer sind von dieser Norm jedoch explizit ausgeschlossen.
Streng genommen handelt es sich also bei diesen Geräten (laut Norm) somit zwar um Prüfgeräte - mit denen Spannungen festgestellt werden können - nicht aber um zweipolige Spannungsprüfer, mit denen auch die Spannungsfreiheit kontrolliert werden darf.

Ob und inwiefern sich die gezeigten Spannungsprüfer technisch tatsächlich unterscheiden, lässt sich meinerseits nur spekulieren. Die äußerlichen Ähnlichkeiten sind zum Teil jedenfalls nicht zu leugnen.
Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Geräte technisch trotzdem den normativen Anforderungen für zweipolige Spannungsprüfer entsprechen, aber bei der Konformitätserklärung seitens des Herstellers diese Norm schlicht und einfach nicht berücksichtigt wurde. Dies ist jedoch nur eine Mutmaßung meinerseits!

Da immerhin die zu Anfang genannten Fehler (die mit einem Multimeter gemacht werden können) hier ausgeschlossen sind, würde ich diese Geräte dennoch einem Multimeter vorziehen.

Dennoch empfehle ich - insbesondere für den gewerblichen Einsatz - dass ein Prüfgerät, das zur Kontrolle der Spannungsfreiheit genutzt werden soll, laut Herstellerangabe der DIN EN 61243-3 entspricht.

Eine herstellerunabhängiges Prüfzeichen - wie etwa ein VDE- oder GS-Zeichen - besitzen alle Produkte nicht.

Doch wie fällt nun mein persönliches Fazit aus und welche Gerät kann ich empfehlen.

Fazit / Bewertung - “Testboy 40 Plus”
Das Ergebnis zum Spannungsprüfer von Testboy* fällt enttäuschend aus.
So ist dieser einerseits nicht für Spannungsprüfungen an CEE-Steckdosen geeignet.
Noch Dazu wirkt das Produkt (meines Erachtens) wenig durchdacht und relativ billig.
Auch sonst bietet das Gerät keine weiteren Features, wie etwa aufschraubbare Prüfspitzen, Lastzuschaltung oder Griffarretierung, wie man sie bei einigen der anderen Spannungsprüfer findet.
Des Weiteren erfüllt dieses Produkt offenbar auch nicht die Norm für zweipolige Spannungsprüfer.
Und auch preislich handelt es sich - verglichen mit den anderen getesteten Produkten - eher um ein teures Gerät.

Diesen Spannungsprüfer kann ich somit nicht empfehlen.

Spannungstester Testboy 40 Plus

Fazit / Bewertung - “Pancontrol PAN Volttester 400”
Der preisgünstigste Spannungsprüfer im Test war der PAN VOLTTESTER 400 von Pancontrol*.
Dieses Prüfgerät wirkt bereits deutlich durchdachter und auch relativ robust.
Insbesondre durch die aufschraubbaren Prüfspitzen kann beispielsweise auch an Steckdosen mit zusätzlichem Berührungsschutz (bzw. mit Kindersicherung) sehr einfach geprüft werden.
Auch die hellen und klar erkennbaren LEDs sind positiv zu erwähnen.

Kritisch sehe ich hier jedoch den verhältnismäßig hohe Prüfstrom von 13mA.
Auch, dass die höhere Messkategorie offiziell nur mit der Berührungsschutzkappe erzielt wird - was den offiziell erlaubten Verwendungsbereich stark einschränkt - ist nicht praxisnah.
Auch wichtige Angaben zur Schutzart, dem erlaubten Temperaturbereich oder dem zulässigen Frequenzbereich - wie man sie auf allen anderen Geräten findet - fehlen hier und müssen in der Bedienungsanleitung nachgelesen werden, was zumindest einen fragwürdigen Eindruck zum Gerät hinterlässt.
Darüber hinaus erfüllt auch dieses Produkt offenbar nicht die Norm für zweipolige Spannungsprüfer, sodass ich dieses Prüfgerät nicht zur verlässlichen Kontrolle der Spannungsfreiheit empfehlen möchte.

Pancontrol Pan Volttester 400

Fazit / Bewertung - “Pancontrol PAN Volttester 400 FI”
Ähnlich verhält es sich auch mit dem PAN VOLTTESTER 400 FI von Pancontrol*.
Dieser macht durch die beiden vollwertigen Handgriffe und die dickere Messleitung zwar einen noch etwas robusteren Eindruck.
Außerdem besitzt dieses Prüfgerät - als zusätzliche Funktion - zwei Druckknöpfe, mit denen eine interne Last zugeschaltet werden kann.

Dennoch möchte ich auch dieses Prüfgerät nicht zur Kontrolle der Spannungsfreiheit empfehlen, da auch dieses Produkt gemäß Herstellerangaben nicht die Norm für zweipolige Spannungsprüfer erfüllt.

Pancontrol Pan Volttester 400 FI

Fazit / Bewertung - “Weidmüller VT”
Anders sieht dies beim Spannungsprüfer von Weidmüller* aus.
Dieser erfüllt laut Herstellerangabe die besagte Norm, sodass er auch zur Kontrolle der Spannungsfreiheit bei gewerblichen Anwendungen genutzt werden darf.
Außerdem kann nur dieser getestete Spannungsprüfer für Spannungen bis 690V genutzt werden - wobei solch hohe Spannungen in vielen Bereichen eher die Ausnahme darstellen dürften.
Darüber hinaus besitzt nur dieser Spannungsprüfer die Möglichkeit die Griffe zur Prüfung an Steckdosen oder zum Transport zu arretieren.

Mit weiteren Funktionen (wie der Lastzuschaltung oder aufschraubbaren Prüfspitzen) kann dieser einfache Spannungsprüfer jedoch auch nicht dienen.
Auch die LEDs könnten insbesondere bei geringen Spannungen etwas heller sein.

Dennoch handelt es sich um einen soliden und durchaus empfehlenswerten Spannungsprüfer, der noch dazu von einem bekannten und vertrauenswürdigen Hersteller stammt.

Weidmüller VT Spannungsprüfer

Fazit / Bewertung - “Trotec BE17”
Auch der Spannungsprüfer von Trotec* erfüllt laut Herstellerangaben die Norm für zweipolige Spannungsprüfer.
Auch dieses Gerät wirkt verhältnismäßig robust.
Des Weiteren können auch hier dickere Prüfspitzen z.B. für Steckdosen aufgeschraubt werden.
Außerdem kann auch hier eine interne Last über einen Druckknopf zugeschaltet werden.

Einziger Kritikpunkt ist jedoch der geringe Prüfstrom mit zugeschalteter Last von gerade einmal 25mA, während man eigentlich einen Strom von mindestens 30mA erwarten würde.
Und auch hier könnten die LEDs etwas heller leuchten.

Dementsprechend ist auch dieser Spannungsprüfer im Großen und Ganzen empfehlenswert.

Trotec BE17

Besser als Phasenprüfer?
Insgesamt sind einige der getesteten Spannungsprüfer - trotz des erstaunlich geringen Preises - somit durchaus brauchbar. Für gelegentliche Prüfaufgaben sind diese einfachen Spannungsprüfer in jedem Fall einem Phasenprüfer vorzuziehen.

Teilt den Beitrag daher auch gerne mit jemandem, der zur Prüfung noch einen einpoligen Spannungsprüfer verwendet und weist ihn auf die möglichen Gefahren bei der Verwendung eines solchen “Lügenstiftes” hin.

Besser als DUSPOL?
Wer tagtäglich mit einem zweipoligen Spannungsprüfer arbeitet und auch Zusatzfunktionen (wie die Drehfeldanzeige oder die Durchgangsprüfung) nicht missen will, wird vermutlich jedoch nicht um ein entsprechendes Profigerät herumkommen.

Hier sei etwa auf einen DUSPOL digital* verwiesen, der in einem anderen Beitrag bereits ausführlich vorgestellt wurde.

Richtige Verwendung - Spannungsfreiheit feststellen
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass vor der Kontrolle der Spannungsfreiheit mit jedem zweipoligen Spannungsprüfers immer ein Funktionstest - z.B. an einer Steckdose - vorgenommen werden muss.

Die Spannungsfreiheit ist im Anschluss gemäß der 5 Sicherheitsregeln immer allpolig festzustellen.
Auch sonst sei nochmals auf meinen Beitrag zu den 5 Sicherheitsregeln verwiesen.

Empfehlenswert ist auch eine erneute Funktionsprüfung des Spannungsprüfers nach der Kontrolle der Spannungsfreiheit.

Darüber hinaus sind die jeweiligen Herstellerangaben zu den Geräten zu beachten.
Außerdem sind zum Arbeiten an elektrischen Anlagen Fachkenntnisse und eine spezielle Ausbildung erforderlich.